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HELOISE ET ABELARD

Denkmal der Mediathek der Stadt Melun

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Liebe, Wissen, Toleranz


Das für das Denkmal der Mediathek der Stadt Melun dargebotene Thema Heloise und Abaelard habe ich nach einigem Nachdenken an jenem Ort sehr passend gefunden, da es darauf hinausläuft sich mit einem Werk zu den Themen Liebe, Wissen und Toleranz zu befassen.
Eine verschwindend geringe Zahl der jungen Leute, die die Mediathek besuchen werden, werden die Geschichte von Heloise und Abaelard kennen, und ich denke, dass es sie nicht weiter beschäftigen wird.

Meine Absicht bestand darin, mich auf diese außergewöhnliche Geschichte zu stützen, um aus dieser den hauptsächlichen Sinn herauszulösen, der das Herz der Betrachter in direkter Weise anzusprechen vermag, ganz abgesehen von den historischen und politischen Aspekten.

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Es mussten in diese Skulptur auch die fundamentalen Elemente Eingang finden, die aus der Geschichte der Figuren eine einmalige Geschichte machen:
eine Liebe auf den ersten Blick, die ihre Sinne entflammt und auch ihren Geist, in einer gegenseitigen intellektuellen Bewunderung
Jene Liebe, die auf einen Schlag die Konventionen und Bräuche wegwischt, zog den großen Lehrmeister und seine sehr junge Schülerin in eine geistige Gemeinschaft, die ihr ganzes Leben lang Bestand hatte. Aus dieser Liebe erwächst ein Sohn, Astralabius, der dieser Mediathek ihren Namen geben sollte
Die Kastration von Abaelard, die danach erfolgte, hat diese Liebe auf eine voll und ganz spirituelle Ebene übergehen lassen.
Wie kann man diese fundamentalen Elemente in ein Kunstwerk Eingang finden lassen?
Nur außergewöhnliche Menschen können eine außergewöhnliche Liebe empfinden. Jene Menschen haben in sich eine ewige Jugend. Aus eben diesem Grund sind beide Personen jung.
Jede Figur wird auf dem Hintergrund eines jeweils unterschiedlichen Themas behandelt, das auf der Ebene der Kleider entfaltet wird:
Heloise auf dem Hintergrund des Themas der Schwalbe, die die Schönheit, die Anmut, die Flinkheit verkörpert. Und um ihre Intelligenz symbolisch darzustellen habe ich sie mit einer besonderen Frisur versehen, die von ihrem Kopf so ausgeht wie eine entspringende Quelle, ganz wie die Intelligenz aus diesem brilliantem Geist hervorgeht.

Abaelard seinerseits wird in natürlicher Weise auf dem Hintergrund des Themas des Baumes behandelt: der Baum, der die Kraft repräsentiert, die Erkenntis, die am Ende der Zweige erblüht, die aber ihren Nährstoff tief in der Erde am Ende der Wurzeln suchen wird.

Ein anderes sehr wichtiges Konzept, das aus dem Leben und dem Werk von Heloise und Abaelard heraus greifbar wird, ist das der Toleranz.
Ich habe versucht es zum Ausdruck zu bringen, indem ich ihren Gesichtern Eigenheiten verliehen habe, die eine Vermischung ethnischer Merkmale aufweisen:
Heloise hat die Zierlichkeit der europäischen Merkmale, aber die vollen Lippen einer Afrikanerin
Abaelard hat die breite und freie Stirn der Intellektuellen, aber leicht asiatische Züge
Ich wollte, dass es schwierig ist, zu sagen, welcher ethnischen Gruppe sie angehören, damit jeder Besucher, ganz gleich welchen Ursprung er ist, sich mit den Figuren identifizieren kann.
In dem kulturellen Mosaik, in dem wir heute leben, wollte ich auch, dass ihre Kleidung nicht von einer Kultur geprägt ist oder von einer Epoche, damit sie es dem Geist eines jeden Betrachters erlauben, sich davon zu machen und von der Zeit und dem Raum zu träumen, der ihm zusagt. Für mein Empfinden bedurfte es der Tatsache, dass der Körper vollständig durch ihre Kleidung verborgen wird, damit die Vorherrschaft des Geistes über die Materie suggeriert werden kann, denn es ist ein Projekt für eine Mediathek, einen der Orte – zusammen mit den Universitäten – , wo der Geist seinen Hauch verströmt.
Um diesen Gedanken eines Kommunizierens über den Geist zu betonen, habe ich die zwei Figuren in einer Meditation dargestellt. Aus diesem Grunde sind ihre Augen geschlossen.
Diese zwei Figuren von drei Metern fünfzig Höhe werden beide auf einen schwarzen Granitsockel gestellt werden. Diese beiden Sockel werden ihrerseits auf eine große Platte gestellt, die die Form einer Ellipse hat und ebenfalls aus schwarzem Granit ist.
Auf dieser Granitplatte sind in Bronze Sätze eingearbeitet, die Auszüge aus ihren Liebesbriefen darstellen. Über die plastische Schönheit hinaus sprechen diese Einarbeitungen die Tatsache an, dass die beiden in Meditation befindlichen Personen durch das Wort verbunden sind, das Fundament der Kommunikation.
Liebe, Wissen, Toleranz, dies ist das wahre Thema dieser Skulptur.

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